Logo

Unmögliches wird möglich

11.09.2019
Bettina Augustin

Es ist 5:30 Uhr am Morgen. Der Wecker klingelt und wirft Sie aus dem Bett. Wie erleben Sie das? Schon in solch unspektakulären Ereignissen prägen unsere Einstellung, unsere Haltung, unsere Glaubensmuster die Art und Weise unseres Erlebens und was wir daraus machen. Auf der einen Seite können wir uns durch das Klingeln des Weckers in einem sich ewig wiederholenden Kreislauf von Fremdbestimmung erleben, der darauf hinweist, dass nun das vorhersehbare Pflichtprogramm wartet. Wir funktionieren in einer Tretmühle. Die andere Möglichkeit ist, das Klingeln des Weckers dankbar anzunehmen, weil es uns die Chance gibt, zum richtigen Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zu sein, sozusagen ideale Bedingungen geschaffen werden dafür, dass wir unsere Aufgaben erledigen können. Selbstbestimmt. Hinter beiden Varianten liegen grundlegend unterschiedliche Lebenshaltungen, die enormen Einfluss auf die gesamte private wie auch berufliche und unternehmerische Entwicklung haben. Beide Extreme prägen die Eigenschaften eines Fixed Mindset versus Growth (Wachstums-) Mindset.

Menschen mit einem Fixed Mindset gehen davon aus, dass bestimmte Fähigkeiten, aber auch äußere Bedingungen gegeben sind und andere Eigenschaften nicht. Menschen mit einem Growth Mindset sind der Überzeugung, dass sie vieles entwickeln und verändern können, wenn sie nur ausreichend daran arbeiten. Nicht nur, dass das Mindset ganze Unternehmenskulturen und deren Entwicklungschancen prägt, es bestimmt auch darüber, wie wir andere, uns selbst und unsere Lebensbedingungen sehen. Unser Mindset entscheidet also darüber, ob wir daran glauben, wachsen zu können, zu lernen und die Umwelt zu verändern oder nicht.

Fixed Mindset

Das Fixed Mindset nimmt in vielen Unternehmen noch immer einen hohen Stellenwert ein, wenn sich auch die Umfeldbedingungen so massiv verändern, dass lebenslanges Lernen eigentlich unvermeidlich ist. Immer noch rekrutieren zahlreiche HR–Abteilungen ihre Mitarbeiter genau nach diesem Schema, nämlich »fertige« Mitarbeiter einzustellen, die von Tag eins an ihre Kompetenz unter Beweis stellen müssen und entsprechend die Leistung in den besetzten klar umrissenen Funktionen unverzüglich abrufen können. Diese Unternehmen nehmen nur die Fachexperten, natürlich mit Bestnoten, von namhaften Universitäten, mit tollen Titeln, in der Erwartung, dass die Mitarbeiter von Anfang an perfekt sind.

Schwarz–Weiße Denkblockaden

Dieses Schwarz–Weiß–Denken von »Entweder du kannst es, oder kannst es nicht!«, sowohl beim Unternehmen als auch beim Mitarbeiter, verhindert jede Entwicklungsmöglichkeit. Da gibt es am Ende nur eine Variante: Bleiben, wenn die Erwartung erfüllt wird, oder gehen, wenn die Leistung nicht ausreicht. Es versteht sich von selbst, dass in Unternehmen mit diesem Mindset auch kaum in Entwicklung der Mitarbeiter oder Teams investiert wird, da nicht davon ausgegangen wird, dass sie sich verbessern oder sogar in neue Rollen hineinwachsen können.

Vertuschen von Fehlern

Stattdessen wird andauernd evaluiert und kontrolliert und werden Systeme eingeführt, die ein Scheitern des Mitarbeiters möglichst ausschließen. Machen Mitarbeiter dennoch Fehler, vertuschen sie diese, da sie ja Ausdruck sind für Unvollkommenheit und persönlichen Mangel an Kompetenz. Sie haben Angst vor Sanktionen und versuchen, ihre Leistung so hinzudeichseln, dass der Schein von Kompetenz gewahrt werden kann. Sie halten sich im Übrigen auch mit eigenen Ideen zurück, da es ja ums Funktionieren geht. Allein die Ermutigung seitens der Führung »Legt Eure Fehler offen!« hat keine Überzeugungskraft, wenn nicht gleichzeitig auch die Chance genutzt wird, den Mitarbeiter beim Lernen zu unterstützen und damit auch die Annahme besteht, dass noch nicht alles perfekt ist und sein kann. In dem Maße, wie sich Mitarbeiter fortwährend beurteilt fühlen, beurteilen sie auch andere. So entsteht leicht ein Ranking zwischen den Mitarbeitern, aber auch unter Abteilungen auf einer Skala zwischen gut und schlecht. Eine vertrauensvolle Kommunikation untereinander ist ausgeschlossen.

Stillstand

Dass die allgemeine Stimmung und Arbeitszufriedenheit unter diesen Umständen nicht positiv sein kann und eher angstgetrieben ist, versteht sich von selbst. Und das größte Problem, das für Unternehmen dabei entsteht, ist Stillstand, Erhalt des Status quo oder sogar das Bestreben, immer noch etwas unter der potenziellen Leistungsfähigkeit zu bleiben, um die Messlatte für die eigene Beurteilung nicht zu hoch zu hängen.

Growth Mindset

Bei einem Growth Mindset werden das Unternehmen und das Kollegium zur Lernumgebung des Mitarbeiters, in der er wachsen kann und bei der Entwicklung neuer Kompetenzen Unterstützung findet. Die Kultur des Growth Mindsets geht davon aus, dass es fortwährend unbegrenzte Entwicklungsmöglichkeiten gibt, dass nichts in Stein gemeißelt ist und dass der Mensch neue Herausforderungen annehmen will, in denen er neue Kompetenzen entwickelt durch Lernen und engagiertes Üben.

Ans Wachstumslimit

Menschen mit einem Growth Mindset sind nicht daran interessiert, sich mit andren Menschen zu messen. Sie erleben Zufriedenheit allein dadurch, dass sie sich immer wieder selbst an ihr eigenes Wachstumslimit bringen. Sie umgeben sich mit den Besten, um von ihnen zu lernen. Sie überlegen fortwährend, wie sie Fehler und Schwächen ausmerzen können durch Verändern von gewohntem Vorgehen. Kollegen ermutigen sich gegenseitig dabei, kontinuierlich zu lernen und an sich selbst zu arbeiten.

Willkommene Probleme

Sie wissen, dass sie durch ihr persönliches Wachstum dem Team und damit ihrer Firma, aber auch ganz allgemein ihren Beziehungen dienen, und das Unternehmen fördert diese Haltung durch fortwährenden Support und Respekt. Menschen mit einem Growth Mindset heißen Probleme willkommen und sehen diese als Herausforderungen und nicht als unüberwindbare Hindernisse. Ganz anders als Menschen mit einem Fixed Mindset. Diese sehen überall Risiken und vermeiden, wo möglich, schwierige Situationen. Mit einem Growth Mindset sind Wachstum und Entwicklung erst möglich und unter dieser wertschätzenden und respektvollen Kultur, die neue Möglichkeiten und sinnstiftendes Arbeiten hervorbringt, steigt die Arbeitszufriedenheit und auch die Bereitschaft, sich voll für das Unternehmen einzusetzen, eklatant.

Transformation

Auch wenn über Jahrzehnte hinweg gerade das entwicklungsfeindliche Fixed Mindset in vielen Köpfen verankert wurde, ist die Herausforderung unserer Zeit nun, diese Haltung zu transformieren zugunsten von Wachstum und Entwicklung. Wir sind nicht Opfer unserer Umstände, sondern können selbstbestimmt Schritt für Schritt das Growth Mindset entwickeln. So wie wir ursprünglich als Kinder veranlagt waren, mit der Bereitschaft permanent Neues zu erleben, neugierig zu sein, wachsen zu wollen, zu lernen und sich möglichst vielen Herausforderungen zu stellen und sie sogar zu suchen.

Lesen Sie weiter

Auf dem Laufenden bleiben

Vielen Dank für Ihr Interesse.
Sie werden nun regelmäßig über neue Blogbeiträge informiert
Der Versand Ihrer Anfrage ist fehlgeschlagen - versuchen Sie es später nochmals.

In Kontakt treten

Bettina Augustin

+49 7321 558200