stairMagazin

ausgabe #001

Personalmanagement heute

Mittelstand zieht nach

Für viele mittelständische Unternehmen ist das Personal, sind Mitarbeiter ein selbstverständliches Gut. Vor allem inhabergeführte Unternehmen haben nicht selten einen ganz besonderen Draht zu ihren Mitarbeitern und tun alles für sie, oft aber nicht das Richtige. Mitarbeiter sind gut eingerichtet in ihren persönlichen Komfortzonen. Und echte Krisen werden sowieso ganz oben abgefedert.

Fragen aus dem stairAlltag

Personalmanagement: Notwendiges Übel oder ungeahnte Chancen?

Was in 80 Prozent der mittelständischen Unternehmen noch fehlt, ...

ist ein professioneller Umgang mit den Personalthemen. Personal wird lediglich verwaltet. Die Personalarbeit reduziert sich auf Entgeldabrechnung, Urlaubsplanung und andere unumgängliche Verwaltungsaufgaben. Der Fokus vieler Unternehmen liegt in der eigentlichen Kern-Wertschöpfung, die über Vertrieb, Einkauf, Entwicklung, Produktion nicht hinausgeht. Das Humankapitalmanagement – ein außerordentlich wichtiger Erfolgsfaktor – fehlt oft gänzlich. Die Schattenseiten bekommen ein Gesicht, wenn man sich die Zahlen betrachtet. Hohe Reklamationskosten, die ganz schnell die Gewinne fressen. Probleme mit der Liefertermintreue. Hohe Krankenstände. Hohe Fluktuation. Abspringende Kunden

Zu selten werden die Qualität und die Leistungsfähigkeit des Personals ...

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Interview

Weit mehr als nur verwalten

Dr. Rolf Th. Stiefel

Berater für strategieorientierte Personalentwicklung

Dr. Rolf Th. Stiefel

Dr. Rolf Th. Stiefel ist einer der führenden Berater für Personalentwicklung und ein jahrzehntelanger Verfechter der Mitarbeiterentwicklung. Heute nimmt der kritische Beobachter Stellung zum aktuellen Umgang mit Personal­themen in mittelständischen Unternehmen.

stairconsult: Herr Stiefel, seit langem beobachten Sie die Weiterbildungsszene in den deutschsprachigen Ländern. Wie verhalten sich aus Ihrer Sicht Entscheider in deutschen mittelständischen Unternehmen, wenn es um ihr Personal geht?

Rolf Stiefel: Ich kenne die deutschsprachige Szene sehr gut. Das große Thema, das sich überall durchzieht, ist die Personalfunktion aus dieser unseligen administrativen Rolle, die sie eingenommen hat, heraus zu führen und den Personalverantwortlichen als Partner der Geschäftsführung zu etablieren. Davon sind die Firmen noch ziemlich weit weg. Die große Herausforderung, die ich für den Mittelstand sehe, ist der Nachholbedarf gegenüber den Großbetrieben. Aber insgesamt liegt es nicht nur im Mittelstand, sondern auch in Großbetrieben, in Bezug auf die Partnerfunktion der Geschäftsführung sehr im Argen.

Wo sehen Sie denn die größten Widerstände, die verhindern, dass sich Geschäftsführer entscheiden, in ihre Personalentwicklung zu investieren?

Die Widerstände beginnen schon da, dass im Mittelstand der Begriff der Personalentwicklung sehr diffus interpretiert wird. Oft versteht man unter Personalentwicklung eine Serie von Weiterbildungsmaßnahmen, mit denen man in der Vergangenheit eher zweifelhafte Erfahrungen gemacht hat. Deswegen möchten viele kein Geld in Weiterbildung investieren. Der Mittelstand muss ermutigt werden in Bezug auf die großen Chancen, die Personalentwicklung speziell in ihrer strategischen Funktion bietet.

Das heißt mittelständische Unternehmen wollen kein Gießkannenprinzip, sondern andere Bedarfe abgedeckt haben. Wo sehen Sie denn die größten Bedarfe?

Die Gießkanne ist eigentlich der größte Feind einer nutzenbringenden Personalentwicklung. Ich habe im Mittelstand die größte Bereitschaft erkannt, wenn man mit der Geschäftsführung den Unterschied zwischen Unvollkommenheiten auf der einen Seite und echten Schwachstellen auf der anderen, die wirklich bearbeitet werden müssen, thematisiert. Ich erlebe immer eine gewisse Erleichterung bei den Geschäftsführern, wenn ich sage: Eigentlich ist Ihr Betrieb eine Ansammlung von Unvollkommenheiten, aber es geht Ihnen doch recht gut. Es geht also nicht darum, an irgendeiner Unvollkommenheit zu arbeiten, sondern die Frage muss vielmehr lauten: Wie packen Sie es an, an der richtigen Baustelle zu arbeiten? Es geht darum, die Schwachstellen, die wirklich existenzbedrohend für den Betrieb werden, zu identifizieren. Das ist kein Schnellschuss, sondern ein expertengeleiteter Suchprozess, wozu in der Branche zum Beispiel ein Bedarfsklärungsworkshop eingesetzt wird.

Wir hören immer wieder bei mittelständischen Betrieben die Frage: Bringt uns das was, bringt uns das einen Mehrwert? Könnten Sie als erfahrener PE-Berater einen Mehrwert versprechen, wenn man den richtigen Fokus hat?

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