stairMagazin

ausgabe #007

Personal Mastery

Ich! Wer sonst?
Ein Plädoyer für die Selbstverant­wortung

Für die meisten Probleme in Unternehmen helfen in der Regel nicht nur technische Lösungen oder strukturelle Veränderungen. Selbst wenn bestimmte Abläufe nicht funktionieren, liegen die Ursachen oft im menschlichem Verhalten. Die Komplexität des sozialen Miteinanders ist eine der größten Herausforderungen, die aber oftmals nicht bewältigt wird. Egoismen dominieren. Beim genaueren Hinsehen erkennt man schnell, dass durch problematische individuelle Verhaltensmuster vieler einzelner Persönlichkeiten die Probleme geradezu ernährt und damit erhalten werden oder sogar wachsen können. Ein entscheidender Stellhebel ist also die persönliche Entwicklung, deren Stellenwert in Bezug auf sich selbst allerdings nur bei wenigen so anerkannt wird.

Fragen aus dem stairAlltag

Das Zünglein an der Waage

Und Sie?

stairconsult: Gerade als Berater sind wir aufgefordert, ein hohes Reflexions– und Entwicklungsvermögen auch uns selbst gegenüber zu beanspruchen. Gleichwohl ist das nicht selbstverständlich. Denn das Selbstverständnis vieler Berater ist ja sehr häufig, dass Sie sowieso alles besser wissen. Auch Berater haben ihre Muster, Schwächen und Fehler. Deswegen ist es für mich selbstverständlich und unabdingbar, mich regelmäßig mit Hilfe externer Unterstützung zu reflektieren und an meinen persönlichen Entwicklungsaufgaben zu arbeiten. Das empfehlen wir ja auch den Schlüsselpositionsinhabern und vor allem Geschäftsführungen der Unternehmen, mit denen wir arbeiten. Da sollten wir also mit gutem Beispiel und vor allem mit Interesse und Nachhaltigkeit an der eigenen Entwicklung vorangehen.

Obwohl es jedem für den anderen klar ist, dass er sich entwickeln muss, gilt das aber meistens nicht für die Betroffenen selbst. Es sind immer die anderen. Wie kann sich das ändern?

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Interview

Wir treffen nur auf uns selbst!

Dr. Monika Hauser

Gründerin medica mondiale e.V. und Trägerin des alternativen Nobelpreises

Dr. Monika Hauser

Dr. Monika Hauser gründete während des Bosnien-Krieges »medica mondiale«, eine Hilfs- und Menschenrechtsorganisation von Frauen für Frauen. Sie erhielt für ihre Arbeit zahlreiche Preise, unter anderem den Gustav-Heinemann-Preis. In den ARD-Tagesthemen wurde sie 1993 zur »Frau des Jahres« gewählt. Sie ist eine der Frauen der Initiative »1000 Peace Women«, die 2005 für den Friedensnobelpreis nominiert wurde. Im Jahr 2008 bekam sie den alternativen Nobelpreis. Vor Kurzem erhielt sie die höchste Auszeichnung von Nordrhein-Westfalen, den Staatspreis.

stairconsult: Du bist soeben mit dem Staatspreis von Nordrheinwestfalen ausgezeichnet worden, der höchsten Ehrung dieses Bundeslandes. Ist das ein Tag wie jeder andere für Dich?

Monika Hauser: Das ist natürlich schon anders, weil die Aufmerksamkeit wieder intensiv auf die Arbeit von medica mondiale gerichtet ist. Ich schätze es sehr, wenn die Medien wieder Interesse haben. Das ist besonders stark, wenn Preise verliehen werden. Interviews fordern mich natürlich konstant weiter auf, meine Arbeit zu reflektieren und bestimmte Aspekte in ihrer Weiterentwicklung zu präsentieren. Allerdings ist die Grundbotschaft seit 20 Jahren die gleiche: Missstände anzuprangern – und zwar nicht nur die Vergewaltigung von Frauen, sondern auch das Verhalten der Gesellschaft.

Was ist in den 20 Jahren in Bezug auf Deine eigene Entwicklung geschehen? Wie stehst Du heute als Person im Thema drin, wenn so ein Staatspreis verliehen wird? Sind solche Preisverleihungen für Dich auch Bewusstseinspunkte, an denen Du Dich fragst: »Was mache ich eigentlich? Wie mache ich es? Und was hat das mit mir zu tun?«

Die Bewusstseinspunkte sind natürlich auch unabhängig von solchen Preisen da, denn wenn ich nicht immer wieder reflektieren würde, warum ich diese Arbeit mache, dann könnte ich sie nicht langfristig tun. Zurückblickend kann ich sagen, wenn ich heute überlege, wie ich als 32-Jährige gestartet bin, finde ich es schon beachtlich, mit welcher Reflektiertheit ich damals schon dieses Thema präsent hatte. Ich hatte von Entwicklungszusammenarbeit oder von den spezifischen politischen aber auch sozialen und menschenrechtlichen Begebenheiten auf dem Balkan nur wenig Ahnung. Aber ich bin mit einer klaren inneren Vorstellung, was ich tun will und was sich zu verändern hat, dort hingegangen. Es war für mich vom ersten Tag an klar, dass es nur mit diesem interdisziplinären Ansatz und der Doppelstrategie gehen kann, die fachliche Versorgung der Frauen mit Menschenrechtsarbeit zu verbinden.

Was hat Dich angetrieben, Dein Leben für eine solche Aufgabe einzusetzen?

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